Take Back
27. März 2024

Take Back – gib es uns zurück!

Wer uns ein bisschen kennt, hat es längst erfasst: Wir mögen es, wenn Dinge in Kreisläufen funktionieren. Damit schonen wir Ressourcen und vermeiden Abfall. Was einfach klingt, ist in der Realität gar nicht mal so simpel. Jedenfalls nicht in der Textilbranche. Trotzdem sind wir voller Elan dabei, Kreislaufwirtschaft im Rahmen unserer Möglichkeiten voranzutreiben. Ab heute gibt es deshalb ein neues Angebot bei uns, nämlich die Take Back Station, die direkt neben dem Eingang des Ladens platziert ist. Damit realisieren wir ein weiteres Puzzleteil unserer Vision und erfüllen ein Teilziel von STS2030.

Die einfachste Möglichkeit, Take Back Systeme einzuführen, ist die Teilnahme an bestehenden Recycling-Programmen. Und genau das tun wir jetzt. Für drei Brands aus unserem Portfolio sammeln wir ausgediente Kleider, damit sie diese weiterverwerten. Die drei Programme funktionieren unterschiedlich und stehen in ihrer Umsetzung an ganz verschiedenen Punkten.

Ein Programm, das schon seit Langem existiert und quasi in der DNA der Marke steckt, ist die Circular Denim Idee von Mud Jeans. Die holländische Marke ist eine Pionierin in der Modebranche, wenn es um Kreislauffähigkeit geht. Nicht nur, weil sie seit Anbeginn auf rezyklierte Fasern setzt, sondern auch, weil sie auch alternative Businessmodelle wie das Jeans Leasing versucht. Kern ist und bleibt aber das Rezyklieren von Textilfasern, und dies wann immer möglich «post-consumer», also nach dem Gebrauch. Nebenbemerkung: Das ist nach wie vor eine Seltenheit. Die meisten rezyklierten Fasern stammen aus Industrieabfällen, sind sogenannter «pre-consumer waste». Mud Jeans hingegen sammelt alte, ausgediente Jeans und sortiert diese. Die alten Hosen werden in einer spezialisierten Fabrik in Spanien erst in kleine Stücke zerkleinert und dann geschreddert. Die feinen Fasern werden mit neuen Bio-Baumwollfasern versponnen und zu neuem Denim gewoben. Damit ein qualitativ hochwertiges Gewebe entsteht, ist in den meisten Fällen eine Beimischung von neuen Fasern noch unumgänglich. Mud Jeans versucht, den Recycling-Anteil laufend zu vergrössern und ist dabei auf gutem Weg. Weil wir die Sache nicht nur grossartig, sondern auch unbedingt notwendig finden, wollen wir Teil dieses Kreislaufs sein. Deshalb sammeln wir ab jetzt alte Jeans, die dann von Mud Jeans für den Recycling-Denim-Stoff zurück in den textilen Kreislauf geführt werden. Bei unserer Take Back Station nehmen wir Jeans mit mindestens 96% Baumwoll-Anteil jeglicher Marken entgegen. Aber dran denken: Vor dem Recycling kommt die Reparatur! Nach wie vor wiefeln unsere Schneiderinnen deine Jeans für nur 10 Franken!

Während Mud Jeans über Jahre ein komplexes System aufgebaut und weiter perfektioniert hat, steht der Schwyzer Brand We Are ZRCL noch am Anfang. Mit RE:CYCLE sind die Visionen aber nicht weniger ambitiös. Möglichst viele ZRCL-Stücke sollen am Ende ihrer Nutzungsdauer wieder zurück in ein neues, schönes, ressourcenschonendes Textil finden, anstatt im Abfall zu landen. Bis es so weit ist, dauert es aber noch einen Moment. Erst gilt es nämlich, möglichst viele ausgediente Stücke zu sammeln. Denn Recycling fordert immer eine gewisse Menge – und bei sehr guter Qualität wie wir sie bei ZRCL sehen, bleiben die Kleider halt einfach sehr lange in Gebrauch. Umso wichtiger, dass nichts weggeschmissen wird, das erneut als Rohstoff dienen kann. Also helfen wir auch hier mit und nehmen ausgetragene, irreparable ZRCL-Kleider zurück.

Unser Recycling-Ideal ist Textil zu Textil. Manchmal ist das allerdings nicht möglich. Aus technischen Gründen oder weil die Qualität der Recycling-Fasern schlichtweg (noch) zu schlecht ist. Das ist zum Beispiel bei Strumpfware der Fall. Zwar bestehen die Produkte von Swedish Stockings grösstenteils aus rezyklierten Fasern, die kaputte Strumpfhose kann aber nicht fürs Textilrecycling genutzt werden. Noch nicht. Um aus alten Strumpfhosen neue zu zaubern, muss nämlich das Polyamid vom Elastan getrennt werden. Dies ist technologisch zwar möglich, diese Technologie ist aber kommerziell noch nicht verfügbar. Trotzdem hat die schwedische Marke einen Recycling Club ins Leben gerufen. Hier lädt sie dazu ein, kaputte Strumpfis jeglicher Anbieter zu sammeln und zurückzusenden. Bis die Industrie über ein entsprechendes Textilrecycling verfügt, dienen die Strumpfhosen als Rohstoff für eine Tights-to-Tables-Sammlung. In einer kleinen, aber sehr feinen Möbelkollektion verschmelzen ökologischer und ästhetischer Anspruch. Weil das so viel besser ist als nichts, sind wir gerne Teil des Clubs und schicken deine alten Strumpfhosen gesammelt in den Norden.