O My Bag

Heimat & Ursprung

Amsterdam, Niederlande | seit 2010 

Paulien Wesselink träumte ursprünglich davon, nach dem Studium für die UNO oder das Aussenministerium zu arbeiten. Beim Aussenministerium bekam sie dann auch tatsächlich einen Job, realisierte aber schnell, dass sie eigentlich selbst etwas auf die Beine stellen möchte. Und zwar ein Unternehmen, das fair und verantwortungsbewusst wirtschaftet: Handtaschen-Marke. Und so machte sich Paulien auf nach Indien und lernte als komplette Quereinsteigerin, was es heisst, ökologisch und sozial nachhaltig Lederaccessoires in Indien herzustellen. 

Produkte & Stil

O My Bag bietet eine grosse Auswahl an Handtaschen, Etuis, Portemonnaies und sonstigen Mappen in diversen Farben aus chromfrei gegerbtem Leder. Die Designs sind schlicht und zeitlos, modisch und klassisch zugleich. Die Qualität der Produkte überzeugt nicht zuletzt wegen seines langlebigen Materials: Das Leder altert wunderschön und jedes Accessoire wird mehr und mehr zu einem Unikat, das vom Leben erzählt.

In ihren Geschäften verkauft O My Bag ausserdem bereits gebrauchte Taschen als Second-Hand Stücke und bietet Reparaturen an, um die Produkte möglichst lange am Leben zu erhalten. Nachhaltigkeit wird hier wirklich gelebt.

Herstellung & Transparenz

Die Häute für das Leder kommen von Kühen aus den indischen Westbengalen, wo sie auch geschlachtet werden. Kurze Wege sind das Credo: Auch die Gerberei und die Fertigungsstätten befinden sich in derselben Region. 27 Prozent der Bevölkerung in den Westbengalen sind Muslime und die Häute sind ein Nebenprodukt der Rindfleischindustrie, die dort – im Gegensatz zu anderen Regionen in Indien – auch legal ist. O My Bag kennt das Schlachthaus, aus dem die verwendeten Häute herkommen. Familien aus der Region bringen immer wieder mal ein paar Kühe vorbei, die als Milchkühe und für die Feldarbeit gehalten wurden, bevor sie sie für den Fleischverzehr verkaufen. 

Ein kleinerer Teil des Leders, das O My Bag verwendet, kommt aus Italien. Dort arbeiten sie mit zwei Gerbereien zusammen, die Prozesse anwenden, welche den ökologischen Fussabdruck so klein wie möglich halten. Klare Grenzwerte beim Einsatz von Chemikalien und ein professionelles Wasser- und Abwassermanagement gehören zu den Grundpfeilern.

Bei den Produktionspartner:innen von O My Bag hat das Fördern von Frauen im Betrieb Priorität. Einmal im Jahr wird via Fragebogen eruiert, wie zufrieden die Angestellten in den Produktionsbetrieben sind: Fühlen sie sich bei der Arbeit sicher, reicht der Lohn für die Bildung der Kinder, was wünschen sie sich bei der Arbeit noch? O My Bag arbeitet stets daran, für alle Involvierten existenzsichernde Löhne zu gewährleisten. Nicht immer ganz einfach, sie besitzen keine eigenen Produktionsbetriebe und können als kleine Auftraggeberin vieles nicht kontrollieren. 

Noch werden ihre fertigen Produkte via Flugzeug von Indien nach Holland transportiert. Andere Optionen wie Seefracht werden überprüft, oft ist es für die Marke eine grosse Herausforderung in Bezug auf die Lieferfristen. Die beachtlichen Emissionen aus dem Transport werden vollumfänglich kompensiert. Dafür arbeitet O My Bag mit diversen Initiativen zusammen, darunter auch das Envira Amazonia Project.

Rohstoffe & Nachhaltigkeit

Das Leder für die O My Bag Accessoires wird ohne den Einsatz von schädlichen Chemikalien gegerbt. Das heisst konkret: kein Chrom, keine Schwermetalle, kein Formaldehyd, kein kurzkettiges chloriertes Paraffin, keine flüchtigen organischen Verbindungen und keine Alkylphenolethoxylate. Stattdessen wird mit einer Kombination von unproblematischen synthetischen und vegetabilen Gerbverfahren gearbeitet. Auch beim Färben des Leders kommen weder Chrom, noch PCP oder Formaldehyde zum Einsatz. Das Leder besitzt kein Topcoat oder anderweitiges synthetisches Finish. So bleibt das Naturmaterial langlebig und behält alle seine wunderbaren Eigenschaften. Das Taschenfutter wird aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle gefertigt.