Tierische Fasern
6. Oktober 2022

Wir sind nicht komplett vegan

Die Herbstzeit ist hier und mit ihr kommen die kälteren Temperaturen. Für uns bedeutet das jedes Jahr, dass sich unsere Läden mit wärmendem Strick füllen. Wir haben in unserem Sortiment sowohl Stricksachen aus Baumwolle als auch aus Tierhaaren. Ab und zu werden wir gefragt, warum wir denn nicht ausschliesslich vegane Kleider verkaufen. Gute Frage, sind doch die miserablen Bedingungen in den Schafsfarmen längst publik, genauso die Probleme in der Mongolischen Steppe, wo Kaschmirziegen keinen Grashalm stehen lassen. Die Bedenken sind nicht von der Hand zu weisen und wir nehmen die Herausforderungen nicht auf die leichte Schulter. Trotzdem glauben wir an die Berechtigung von Kleidern aus tierischen Fasern. Vor allem, wenn die Alternative oft Plastik ist – also keine wirklich nachhaltige Lösung. Für uns heisst das wie immer: Ganz genau hinschauen. Die Vorteile der Tierhaare sind nämlich ganz schön beeindruckend. Und stammen die Fasern aus einer nachhaltigen und ethischen Tierhaltung, dann überzeugen sie uns auf ganzer Linie.  

Die Fasern haben allesamt tolle Eigenschaften: isolierend, temperaturausgleichend und selbstreinigend (das Auslüften reicht meistens schon aus, dass kaum ein Waschgang notwendig ist). Hochwertige Qualität und richtige Pflege führen zu kostbaren Stücken, welche für lange Zeit einen Platz in deiner Garderobe  finden. Übrigens: Warme Kleidung – und das ist eines der Hauptargumente für Tierhaare – macht für uns in der kalten Jahreszeit auch deshalb Sinn, weil wir damit die Raumtemperaturen senken und Energie sparen können. 

Nichts desto trotz hat es für uns höchste Priorität, dass kein Tier für uns leidet. Also kaufen wir Tierfasern nur bei Marken ein, welche sicherstellen, dass die Tiere artgerecht gehalten werden und das Richtige sowie genug zu essen und zu trinken bekommen. Insbesondere haben wir eine Nulltoleranz bezüglich Mulesing (die grausame Praktik des Wegschneidens von Hautlappen) bei Merinoschafen. Es gibt  aber noch weitaus mehr zu beachten. Zum Beispiel die Sozialstandards der Menschen, welche mit den Tieren arbeiten, die ökologische Nachhaltigkeit und nicht zuletzt der Konsum. Eine wunderbare Alternative zu neuen Tierfasern ist übrigens das Rezyklieren. Tatsächlich ist dies hier eine verhältnismässig einfach zu bewerkstelligende Sache und macht vor allem bei Kaschmir sehr viel Sinn. Wir freuen uns riesig, dass wir bei unseren Ordertouren immer mehr auf solche Strickstücke stossen und diese bei uns einziehen lassen dürfen. 

Über Alpaka, Kaschmir und Merinowolle kannst du unter Knowledge noch ein bisschen mehr nachlesen. 

PS: Spannend ist auch die tierische Faser Seide, über welche du dich hier schlau machen kannst.