Kaschmir

Kaschmir

Die Faser

Kaschmir ist eine der wertvollsten, weichsten und teuersten tierischen Fasern. Sie stammt von den Kaschmirziegen, die zwei Fellschichten haben: die Äussere gröbere und das Unterfell, das im Winter für die extra Portion Isolation sorgt. Im Frühling, wenn die Ziegen auf natürliche Weise ihr Winterfell verlieren, kann das Unterfell von Hand mit einem speziellen Kamm ausgestreift werden. So wird dieses sehr feine Edelhaar gewonnen. Soll das Tier dabei weder Stress noch Schmerzen leiden, braucht es eine gute Technik, viel Liebe und Zeit. Ungefähr eine Stunde pro Tier – für ein paar Hundert Gramm Rohwolle. Im Durchschnitt heisst das: Vier bis sechs Ziegen produzieren die Wolle für einen Pullover. Kaschmir ist neben seinem extrem weichen Griff und seiner Leichtigkeit vor allem sehr beliebt, weil die Faser hypoallergen und wärmend ist. Da die Qualität von Kaschmirfasern stark von Umweltfaktoren wie Temperatur und Ernährung abhängt, ist die Produktion auf sehr wenige Orte weltweit eingegrenzt, wobei das meiste Kaschmir aus China und der Mongolei kommt.  

Der Einsatz

Obwohl Kaschmir definitiv dem höheren Preissegment angehört, ist die Nachfrage weltweit in den letzten Jahren rasant gestiegen. Hauptsächlich findet sie Verwendung in Pullovern, Schals und Mützen – eher winterlich also. Das macht auch Sinn, denn es gibt tatsächlich kaum andere sehr wärmende und gleichzeitig so weiche und geschmeidige Fasern. 

Die Schattenseiten

Weil die Nachfrage stetig steigt, wird gerne geschummelt: Nur schwer erkenn- oder beweisbar werden andere Tierhaare in die Kaschmirwolle gemischt und die Käuferschaft damit hinters Licht geführt. Wer wirklich Kaschmir will, sollte beim Einkaufen also immer kritisch nachfragen.  

Auch auf Nachhaltigkeitsebene gibt es leider durchaus Probleme: In diversen Regionen leiden die Böden unter massivem Abgrasen und daraus folgenden Erosionen. Durch die steigende Nachfrage werden auch die Herden immer grösser, was diese Probleme weiter verschlimmert. Kaschmir ist also lange nicht immer eine nachhaltige und umweltfreundliche Faser. Entscheidend ist eben auch hier das «woher» und vor allem das «wie».  

Vermehrt wurden auch Tierschutzvereine laut, da das Auskämmen in manchen Fällen nicht mit der nötigen Sorgfalt und Liebe erfolgt. Auch in dem Fall gilt: Vor dem Kauf eines Kaschmirstücks unbedingt nachfragen, unter welchen Bedingungen es produziert wurde.  

Der glore-Standard

Stammt das Kaschmir aus einer nachhaltigen und ethischen Tierhaltung, dann überzeugt es auf ganzer Linie. Bei uns findest du ausschliesslich Kaschmir, das aus unbedenklicher Quelle stammt. Aber was heisst das genau? 

  • Sozialstandards: Mit diesen werden die Kaschmirbäuer:innen geschützt. Das beinhaltet eine angemessene Arbeitszeit und Entlöhnung.
  • Tierwohl: Wir haben die klare Haltung, dass kein Tier für uns leiden soll. Aus dem Grund verkaufen wir nur Ware von Marken, die uns garantieren können, dass ihre Ziegen artgerecht gehalten werden. Ausserdem müssen die Tiere genug und das Richtige zu essen und zu trinken bekommen und gesundheitlich umsorgt sein.
  • Ökologische Nachhaltigkeit: Der Übergrasung der Steppen kann durchaus entgegengewirkt werden, indem die Tiere genügend Platz haben oder bei Stallhaltung (mit grossem Auslauf) Futter kriegen anstelle sie grasen zu lassen. Beispielsweise baut FTC, die Marke von der die Mehrheit unserer Kaschmirpullis und -mützen stammen, Mais und Alfalfa als Futter für ihre Tiere selbst an.
  • Oder: Rezyklierte Fasern – das lohnt sich bei Kaschmir allemal, da das Rohmaterial kostspielig ist und mechanisches Rezyklieren von Wolle relativ einfach zu bewerkstelligen ist. Hochwertige Stücke, die aus Ressourcen aus dem Textilkreislauf stammen, überzeugen uns sehr. Deshalb ist das unsere erste Wahl.
  • Wir bei glore sind überzeugt, dass es genauso wichtig ist, bewusst zu konsumieren. Aus diesem Grund gibt es bei uns nur eine kleine Auswahl an Kaschmirprodukten.  

Die Pflege

  • Kaschmir ist selbstreinigend und knittert kaum - regelmässig gut auslüften reich oft völlig aus. 
  • Kaschmir mag das Ruhen. Idealerweise gönnt man einem Kleidungsstück aus diesem Edelhaar nach jedem Tragen einen Tag Pause an der frischen Luft. 
  • Bei Flecken oder hartnäckigen Gerüchen wäschst du deine Kaschmirkleider mit Wollwaschmittel von Hand oder bei 20° C im Wollprogramm.  
  • Damit das Stück gut in Form bleibt, nach dem Waschen schön zurecht ziehen und dann liegend auf einem Handtuch trocknen lassen. Kein Tumbler, keine Sonne.  
  • Idealerweise wird das Kaschmirstück anschliessend mit einem Dampfbügeleisen auf der tiefsten Hitzestufe und mit genügend Abstand geglättet. Wer kein Dampfbügeleisen zur Verfügung hat, legt ein feuchtes Tuch zwischen das Eisen und das Kleidungsstück. Dampf und Wärme stellen die Härchen wieder auf und verleihen dem Kleidungsstück die gewollte Optik. Ausserdem werden so allfällige Schädlinge vernichtet. 
  • Kaschmir ist anfällig für Motten – ein Stück Zedernholz im Kleiderschrank kann da Wunder wirken. 
  • Bildet sich sogenanntes Pilling (Knötchen, die durch Verfilzen der langen Tierhaare entstehen und keinesfalls eine mindere Qualität bedeuten), greifst du am besten zu einem Pilling- oder Wollkamm. Leicht über die betroffenen Stellen streifen und damit die Knötchen entfernen – ganz ohne Rückstände und ohne die weiche Haptik zu zerstören.